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Phasen der Trauer

Aktualisiert: 5. März 2023

Endlich habe ich wieder eine offizielle Webseite. Das hat jetzt über 6 Monate gedauert. Schon vor einiger Zeit hatte ich den Wunsch auf meinem eigenen Blog gewisse Themen abzuhandeln, zu schreiben, zu philosophieren. Nicht lange her veröffentlichte ich , dumm und verzweifelt wie ich war, einen Brief mit dem Titel „Ja mei in Bayern sogd ma hoid Neger“. Inhaltlich korrekt, aber auf sozialer Ebene eine reine Wutniederschrift.

„Das hätte man auch anders lösen können“ - meine Engsten tadelten mich dafür aufs Schärfste. Danke dafür.

Wut ist auch eine der 5 Phasen, die ein Mensch während der Trauer durchlebt. Die Zweite um genau zu sein. Leugnen steht an erster Stelle. Es folgen Feilschen/Verhandeln, Depression und Annahme. Momentan schwebe ich zwischen den letzteren Beiden. Immerhin.

Who the fuck am I??? Den Code knacke ich bis heute noch nicht in Gänze. Ich kann aber sagen was ich nicht bin. Ich bin kein Hotelfachmann, kein Videojournalist, kein Tontechniker und auch kein Bäckermeister. Alles interessante Berufe. Vor allem das Handwerk, wenn auch meist schlecht bezahlt, ist eine sehr schöne Arbeit. Wenn ich neben der Kunst oder meine Rolle als Vater „Glück“ verspürte, dann beim Backen. Schon was Geiles.

Das Lächeln der Kunden, das sich breit machte als sie meinen damaligen Laden betraten und ihr Lieblingsgebäck in der Verkaufstheke sahen und das der Menschen, die mich singen/rappen hören – die selbe Genugtuung. Unbezahlbar. Wie so oft im Leben kommt man nicht drum herum, wichtige Entscheidungen zu treffen. Ich habe mich für die Kunst und die Stadt Wien entschieden. Mir war das Umfeld auch einfach zu braun befleckt im Landkreis Traunstein und Rosenheim. Das Thema Rassismus möchte ich nicht wieder detailliert aufgreifen. Ich bin in dieser Sache auch ein wenig erklärungsmüde. Mir reicht schon das aktuelle Hashtag „blacklivesmatter“, um mich schläfrig zu fühlen. Das Wort oberflächlich trifft dieses Phänomen wohl am besten. #jesuischarlie #keinmillimeterweiter #metoo oder #wirsindmehr... Alles Themen, die in die meisten Köpfe genau so schnell kommen, als sie auch wieder verschwinden. Ich möchte auf die erste Phase genauer eingehen. Dem Leugnen. Kennt ihr die Stimmen, die aus eurem Inneren zu kommen scheinen?

„mach das nicht!“

„du solltest das machen!“

„warum machst du das nicht?“

Dieser Stimme Gehör zu schenken, ist definitiv nicht einfach. Zu viel Bullshit, der von Außen auf einen nieder prasselt. Der Aufwand scheint größer als der eigentliche Erfolg zu sein, den man sich zu versprechen vermag. Scheiß Komfortzonen.

Als kleiner Pups fing ich damit an mich selbst zu leugnen. Meine Wurzeln, meine Talente und meine Verlangen. Dabei spielt die eigene Wahrnehmung und das Umfeld eine wichtige Rolle.


Baby-Elefant-Story



Bereits als Jungtier wurde dieser entweder im Zirkus oder als Arbeitstier angebunden. Als kleiner Scheißer hatte er mehrmals versucht, sich zu befreien. Keine Chance. Jeder Versuch hinterließ nur tiefe Wunden. Seelische und körperliche. Eine Kette die sich in die Haut und in das Gehirn des Elefanten bohrte. Jahre später, das Tier bringt mittlerweile sechs Tonnen auf die Wage, ist es nicht im Stande sich zu befreien. Die Kraft dazu hätte es allemal. Leider hindern Ihn seine schmerzhaften Erinnerungen und die vielen fehlgeschlagenen Versuche daran, es erneut zu probieren.


In meinem Fall hat es ungelogen 31 Jahre gedauert, bis ich es „erneut probierte“ und mich meiner inneren Stimme zuwandte. Da brach für mich erst einmal eine Welt zusammen. Ich hatte mich so lange so intensiv in etwas rein gebohrt, nur um der Wahrheit nicht in´s Gesicht schauen zu müssen. Erkenntnisse sind etwas Schönes, sie können aber auch verdammt weh tun. Wohin mit all dem Wissen? Ich teilte erst einmal aus. Ich war wütend. Aber auch auf einige Menschen in meiner Umgebung. Menschen mit rechter Gesinnung. Ja die gibt es in Bayern – zuhauf.

Müdigkeit macht sich breit. Themawechsel.

Nach „es kann nicht wahr sein“, über „wer hat mir das angetan?“, zu „wie kann ich das wieder gut machen?“, kam die Phase „ich kann das nicht abwenden!“. Ich rutschte vom Wohlverdiener zu jemanden , der sich sein Essen und Trinken auf der Straße mit Musik erwirtschaftet. Von der Hand in den Mund. Dann kam dieser COVID 19 Rotz.

Und dann kam mein Sohn zu Besuch ;)

Seit zwei Wochen dürfen wir wieder singen. Die Bühnen der Clubs Festivals werden noch ein wenig auf sich warten lassen müssen. Eine Zuhörerin meinte: „du musst ja richtig stolz auf dein Papa sein?!“. Lennox grinste und nuschelte leicht, „VOLL“.

Krass. Von wegen ich schaffe das nicht. Wenn man stets von Menschen umzingelt ist, deren kurzer und flacher Horizont den eigenen bedeckt, muss man da weg!

Ich sagte ja zu Beginn, dass ich mich zwischen Phase 4 und 5 befinde. Der Depression und der Annahme. Letzteres träfe wohl eher auf eine unheilbare Krankheit oder den Tod einer geliebten Person zu. In meinem Fall bedeutet es – lebe deinen Traum, no mather the weather.

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